Anlässlich des Relaunchs dieses Blogs habe ich heute eine Recherche bezüglich meines Epizentrums unternommen. Den Kollegen Christian Stoffers kenne ich aus zahlreichen Begegnungen und gemeinsamen Diskussionen. Manchmal saßen wir in der Vergangenheit gemeinsam in einem Panel. In Zukunft erhoffe ich mir wieder die eine oder andere Fachsimpelei am Rande von Kongressen, die er seinem Beitrag würdigt. Wir kommen gleich darauf zu sprechen.
Dieses Blog erfuhr im Juli 2022 einen Neustart und widmet sich einem Neuen Realismus, der das Gesundheitsgeschehen erreicht hat. Dazu zählt auch, wie Marketing und Kommunikation in Krankenhaus und Klinik sich weiterentwickeln. Im Sinne eines tätigen Handelns orientiert sich das Blog am Meinungsmarkt auch für das Sinnfeld Marketing im Gesundheitswesen. Es antwortet künftig auf Diskursangebote und mischt sich wieder stärker ein. Zurück zum Thema.
Der Patient als Dreh- und Angelpunkt im Krankenhaus. Für ihn braucht es einen Personenkreis, der sich um seine Belange kümmert und mit Vehemenz dessen Interessen vertritt. Angehörige der Marketingabteilungen in den Kliniken gehören regelmäßig nicht dazu.
Christian Stoffers in HCM
Recht hat er. Wir waren mal an dem Punkt als bei einem der ersten und letzten KhochN Kongresse Marketing als Teil der Leistungserbringung gewürdigt wurde. Ich selbst habe auf diesem Branchenmeeting Workshops dazu gegeben. Damals, 2013 und 2014, kam das Thema nicht richtig in Fahrt. Meine Zeit bei den Sana Kliniken AG wollte ich nutzen, um im Projekt Marketing im Krankenhaus Staub aufzuwirbeln. Habe ich auch geschafft. Allerdings durfte ich zur Kenntnis nehmen, was Christian im ersten Pandemiejahr in seinem Beitrag im Health&Care Management Magazin schreibt.
Marketers in Krankenhäusern, sofern sie denn je Talent hatten, befinden sich oft in der Ecke der Dampfplauderer.
Christian Stoffers in HCM
Das stimmt. Wir stehen zwischen zwei Paradigmen und auch wenn Felix Dorn einmal sagte: »Marketing ist tot«, dann meinte er die von ihm forcierte Disziplin, die als Einweiserbeziehungsmanagement in die Geschichte eingehen wird. Meines Erachtens – und das habe ich damals vor rund 10 Jahren mitgenommen und weiterentwickelt – geht es um den Aufbau einer Community, die das Krankenhaus aufgrund seiner Stellung in der Gesellschaft und der Medialisierung von Gesellschaft hat. Viele PR-Leute pflegen lieber weiterhin den Feind im Journalismus, der ganz eigene Probleme hat und dem sie dann weiterhin Pressemeldungen schicken, die keiner liest, weil sie von den Volontären nicht übernommen werden. Viele Pressemeldungen haben keinen Nachrichtenwert und wenn es wert ist, eine Nachricht zu schreiben, bezieht sich das im Krankenhaus auf finanzielle Schwierigkeiten, ein Wechsel beim Träger, Privatisierung oder eine Angst um die lokale Versorgungssicherheit. Zum Glück – so huldigt man sich selbst – habe man die letzten 10 Jahre in Sachen Krisenkommunikation aufgerüstet. Das hat meines Erachtens allerdings zur Entfremdung zwischen Krankenanstalt und Bevölkerung beigetragen.
Die Beziehung zwischen Krankenhaus und medialer Öffentlichkeit wird immer mehr zu einem Irrtum. Tradierte Unternehmenskommunikation passt nicht zu einer herausfordernden Medienlandschaft, deren dysfunktionaler Diskurs alle bekloppt macht. Das Krankenhaus steht heute in der Pflicht, sich medienkompetent um die eigene inhaltliche Vernetzung zu kümmern. Dabei spielt Marketing als Teil der Leistungserbringung eine stetig wachsende Bedeutung. Erst, wenn sich Inhalte in den Dienst der Leistungserbringung stellen und Stabsstellen und zwischen Ärzteschaft und Marketingabteilungen eine echte Coopetition etabliert wurde, werde ich zufrieden sein.
Zeit also, die Sache wieder aufzugreifen. Mein Epizentrum ist Marketing im Gesundheitswesen und dieses Blog wird bald wieder eine Stimme haben, sich aktiv in den Diskurs in sich verändernden Gesundheitsmärkten einzumischen. Damit eröffne ich auch eine Diskussion. Denn ich glaube, nicht das Marketing ist am Ende, sondern die Unternehmenskommunikation überfordert sich mit Themen, die im Marketing angesiedelt sind und die sich in den letzten Jahren wahnsinnig schnell verändert haben. Darum geht. Wie transformieren wir das Klinikmarketing und machen es fit, sich um wichtige Sinnfelder wie Gesundheitskompetenz in der Gesundheitsgesellschaft zu kümmern?