Die Gesundheitsgesellschaft

In der Gesundheitsgesellschaft sind nicht alle gesund.

In der Gesundheitsgesellschaft sind nicht alle gesund. Der sich unabhängig fortsetzende Prozess sozio-kultureller Veränderungen in der aufkommenden Sinngesellschaft wirkt zurück auf das Gesundheitsgeschehen und damit auf individuelle Gesundheitsfragen.

Die Gesundheitsgesellschaft ist ein mereologischer Teil der Sinngesellschaft. Vereinfacht ausgedrückt, zeigt sich die Gesundheitsgesellschaft in allen gesundheitsbezogenen Transaktionen und Tatsachen. Die Sinngesellschaft markiert jene Kehre für ein neues Zivilisationsmodell, das Gesundheit als einen seiner wichtigsten Werte in sich trägt.

Gesundheitsgesellschaft in zwei Dimensionen

Der Begriff Gesundheitsgesellschaft findet im Sinne smarter Versorgungsszenarien mehrfache Bedeutung.

  • Der Begriff Gesundheitsgesellschaft beschreibt eine evolutionäre Betrachtung der heutigen und künftigen Gesellschaft hinsichtlich seiner kulturanthropologischen, soziologischen und politischen Dimensionen.
  • Die Gesundheitsgesellschaft ist eine Prämisse der Handlungsstrategien für professionell am Gesundheitsgeschehen Beteiligte.

Gesundheit als Wert ist so alt wie die Menschheit selbst. Der Fortschritt der Gesellschaft ist prägend für das Gesundheitsgeschehen von morgen. Echter Fortschritt beschreibt sich nicht entlang techno-logischer Innovationen. Eine Gesellschaft beschreibt sich als Projekt, kollektiv erschaffene Systeme zu erneuern. Das private Verhalten passt sich in der Folge öffentlichen Normen an, ohne diese ständig und explizit neu verhandeln zu müssen. Neue Vereinbarungen, die Gesundheit betreffend, werden individuell übernommen (Ouassil & Karig, 2021). Das führt zu Verhaltensänderungen, die nicht zuletzt auf Rahmenbedingungen zurückzuführen sind, die den Alltag der Menschen bestimmen.

Menschen bilden Gesellschaften, weil sie soziale Wesen sind. Als gesund empfinden wir kohärente Zustände. Auf der organisationalen Ebene ist das genau so entscheidend wie im persönlichen Leben.

Das Gesundheitssystem entfremdet sich von seinen Nutzern. Unzureichende Organisation und Funktionsweisen verstärken diesen Effekt. Die in der digitalen Gesellschaft getroffenen normativen Vereinbarungen zur Einbindung medialer Szenarien in anlassbezogenen Begegnungen werden bislang inkonsequent vom Gesundheitswesen adaptiert.

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