Ich stecke noch mitten in der Klärung meines Verhältnisses zu sozialen Netzwerken, da stolpere ich über den Hashtag #Gießen.

Der Zynismus beim Durchblättern der Tweets geht so steil, dass er unter der Decke fährt.

Niemand stellt sich die Frage, was evident Phase ist. Auf die Schnelle finde ich einen Bericht beim WDR aus dem Mai 2023 mit Zahlen bis 2022, der mir hilft, die Situation für NRW einzuschätzen, auch wenn Gießen in Hessen liegt. Man verweist auf die Polizeiliche Kriminalstatistik 2021.

Meine Gedanken hängen auch noch im Vorgestern, als ChatGPT mir nach Kurzem Dialog exakt den PHP-Code ausgab, den ich für ein Problem mit der Taxonomie in WordPress benötigte.

Dabei plappert dieser stochastische Papagei nur Daten bis Ende 2021 nach.

Was kommt als Nächstes? Kann ich mich bald mit meiner Website direkt unterhalten? Wird meine Website eines Tages schriftliche Anweisungen als Prosa von mir entgegennehmen und das Vorhaben zeitnah selbst umsetzen? Ist das gemeint, wenn mir aktuell jemand sagt, dass es in drei bis fünf Jahren keine Programmierer mehr gibt?

Wie wäre es, wenn wir uns mit der Polizeilichen Kriminalstatistik unterhalten könnten, weil ein Sprachmodell alle Fragen beantworten kann, die ausschließlich den Bericht betreffen?

Und wie wäre es dann, wenn sich auf einem Kurznachrichtendienst unter einem Hashtag im Trend automatisierte kontextuelle Servicetweets eingebaut werden, die deeskalierend auf den Mob wirken?

Auch wenn ich mir sicher bin, dass damit nicht alle Unbelehrbaren erreicht werden wollen und es mutmaßlich kaum hilfreich ist, wenn eine solche Statistik den Mob bestätigt. Denn womöglich kommt es so zu einer inhumane Legitimierung von Handlungen, die dem Auslöser in nichts nachstehen würden.

Schönen Sonntag …